Diepoltsdorf III

  • Herrensitz,  „Neue Behausung“
  • Naifer Straße 18
  • Gemeinde Simmelsdorf
  • Landkreis Nürnberger Land


Mit der so genannten „Neuen Behausung“ entstand 1570 unter Katharina Groland, Witwe des 1561 verstorbenen Christoph Groland, das dritte Herrenhaus in Diepoltsdorf. Offensichtlich hatte eine Erbeinigung mit ihrem Schwager Sebastian Groland vor 1569 zur Abteilung von Grundstücken und zur Errichtung eines Witwensitzes geführt.

1599 erbte der Schwiegersohn Alexander Stockhamer, seit 1593 Nürnberger Stadtrichter, das Herrenhaus. Das Allianzwappen Stockhamer-Groland ist noch an der vorderen Giebelseite zu sehen. Mit der Heirat der Maria Magdalena Stockhamer gelangte der Sitz 1689 an den Nürnberger Patrizier Georg Christoph Pömer. Dessen Nachfahre Georg Wilhelm Pömer geriet in den 1750-er Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten und veräußerte den Besitz 1760 zum Leidwesen des Nürnberger Rates für 9.000 Gulden an den Herrn von Velhorn [vgl. Schnaittach]. Bereits 1766 wurde der Sitz für nun schon 13.000 Gulden wieder an einen Nürnberger Bürger, den Kaufmann Johann Stephan Zeltner, verkauft. Zeltner war im frühen 19. Jahrhundert bereits verstorben, denn das Landrichteramt Schnaittach hielt 1806 fest, dass es in Diepoltsdorf ein „Schlößchen“ gebe, das einer „Wittib von Zeltner aus Nürnberg angehörig ist“ und wohl noch jünger sei, da es sich in keinem der alten Salbücher nachweisen lasse.

1809 gelangte der Sitz durch Heirat der Hedwig Zeltner mit Johann Carl Friedrich Christoph von Harsdorf an ein altes Nürnberger Geschlecht, das ihn 1878 der Freiherrlich von Harsdorfschen Familienstiftung zuführte.

Das Harsdorfsche Herrenhaus befindet sich nordöstlich des von Loefenschen Sitzes und östlich der Naifer Straße. Das zweigeschossige Satteldachgebäude besitzt Putzfassaden. Das mittels einer Spindeltreppe erschlossene Innere birgt eine Reihe von qualitätvollen Stuckdecken. Der Saal im Südosten des Obergeschosses wurde mit einer Brüstungslambris mit in den Ecken eingebauten Lambrisschränkchen vertäfelt. Im ersten Dachgeschoss findet sich eine Stube mit Bohlenwänden, Rahmenstuckdecke und einem Kachelofen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Bei einem Umbau 1987/88 wurde u. a. das Obergeschossfachwerk an der Ostseite freigelegt, das erneuerte Satteldach erhielt Krüppelwalme.

Quellen


StAAm Landsassen Nr. 359.

Literatur


Alberti, Volker / Baumann, Lorenz / Holz, Horst: Burgen und Schlösser im Schnaittachtal (= Fränkische Adelssitze Bd. 1). Simmelsdorf-Hüttenbach 1999, S. 79 ff.

HAB Lauf-Hersbruck, S. 57 f.

Harsdorf, Karl Frhr. von: Die Herrensitze von Diepoltsdorf. In: MANL 2 (1953), Heft 1, S. 1-11.

KDM Lauf, S. 100 f mit Grundrissen und mehreren Innenaufnahmen.

Rühl, Pegnitz, S. 114-117.

Ruthrof, Renaissance, S. 76.


Abbildung

Ansicht des Harsdorfschen Sitzes aus südwestlicher Richtung, Fotografie: G. v. Volckamer um 1894 (StadtMN)

Lageplan

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