Almoshof I

  • Herrensitz
  • Almoshofer Hauptstraße 49-53
  • Stadt Nürnberg

Schon wenige Jahre nach der Ersterwähnung des Ortes 1352 hatte das Nürnberger Geschlecht der Holzschuher hier Grundbesitz. Später erbauten sie einen Sitz, über den sie 1517 der Reichsstadt das Öffnungsrecht einräumten. Im Kriegsfall hätte der Rat daher den Sitz mit Truppen belegen dürfen. Der Ratsschreiber Johannes Müllner führte in seinen Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623 an, dass es zu Almoshof „etliche Burgersitzlein“ gebe, darunter „gar ein alter“, der Holzschuhersche Sitz, der jedoch seit der Zerstörung im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 noch immer „uber einen Haufen“ liege. Nach den Schadenslisten der Reichsstadt war er mit drei weiteren „schönen herren häußern“ sowie den übrigen Almoshofer Anwesen, insgesamt 93 Gebäuden, am 17. Mai 1552 niedergebrannt worden.

Noch 1642 führte Sigmund Gabriel Holzschuher die Almoshofer „Brandstützen“ in seinem Testament auf und legte seinen Enkeln nahe, darauf ein neues Herrenhaus zu bauen. Er erinnerte daran, dass der Sitz einst über 200 Jahre von seinem Geschlecht bewohnt gewesen war. Erst Sigmund Elias Holzschuher erbarmte sich 1692 des Testamentes und beantragte im Mai des Jahres den Neubau. Das neue zweigeschossige Herrenhaus wurde daraufhin 1692/93 als dreiflügelige Anlage ausgeführt, und zwar südlich der alten Burgstelle. Offenbar war der Baugrund wenig tragfähig, denn das reichsstädtische Waldamt musste 1692 eine größere Menge Bauholz für einen Pfahlrost zur Gründung bewilligen. Darauf wurde der Neubau mit Umfassungen aus Sandsteinquadern errichtet. Der nördlich vorgelagerte Ehrenhof wurde zur Einfahrt hin mit Wirtschaftsgebäuden flankiert. Südlich des Herrenhauses erstreckte sich die heute längst für landwirtschaftliche Nutzungen umgewandelte Gartenanlage. Das äußere Erscheinungsbild wird vor allem von den Giebeln der Seitenflügel bestimmt: Sie weisen Giebelbekrönungen und als Ortgangabschluss Voluten auf. Im Erdgeschoss des Corps de Logis wurde der Gartensaal eingerichtet. Im Obergeschoss findet sich ein weiterer Saal, hier mit einer stuckierten Decke, in anderen Räumen haben sich bauzeitliche Spunddecken erhalten.

Die Familie Holzschuher von Harrlach blieb bis 1941 Eigentümer des Herrensitzes. In Almoshof hatte sie einst die Dorf- und Gemeindeherrschaft wahrgenommen. Die vom Königreich Bayern verliehene Patrimonialgerichtsbarkeit war schon 1834 an den Staat abgetreten worden. Seit 1941 ist das Anwesen im Eigentum der Stadt Nürnberg. Noch 1957 wurde der besondere Erhaltungszustand des Schlosses gerühmt, wobei die Butzenscheibenverglasung hervorgehoben wurde. Der Herrensitz wird heute vom städtischen Amt für Kultur und Freizeit betreut und als Kulturladen genutzt.

Quellen

StAN Rst. Nbg., Urkunden Nr. 827.  Rst. Nbg., Handschriften Nr. 198. Rst Nbg., Waldamt Sebaldi I Nr. 260.

Literatur

HAB Nürnberg-Fürth, S. 97, 236.

KDM Stadt Nürnberg, S. 267 ff, hier mit Planzeichnungen.

Schwemmer, Bavaria Antiqua, S. 29, mit Ausschnitt aus dem Kupferstich von J. A. Delsenbach von 1728.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 60 f.


Abbildung

Ansicht des Herrenhauses und des Ehrenhofs von Norden, Fotografie: F. A. Nagel von etwa 1940 (StadtMN)

Lageplan

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