Altenfurt I

  • Herrensitz
  • Oelser Straße 13  
  • Stadt Nürnberg

Der Herrensitz zu Altenfurt, bei der berühmten romanischen Rundkapelle St. Johannes und St. Katharina gelegen, soll aus einer Forsthube des Lorenzer Reichswaldes hervorgegangen sein. 1438 erwarb das Nürnberger Kloster St. Egidien das Forstdienstlehen. Bereits 1487 lässt sich dort ein Wohnhaus nachweisen, das den höheren Würdenträgern des Konvents bei ihren gelegentlichen Aufenthalten in Altenfurt zur Verfügung stand. Vermutlich ist daraus später der Herrensitz entstanden. Im Bericht zur Erkundung der Landschaft, 1504 vor Ausbruch des Landshuter Erbfolgekrieges ausgeführt, wurde noch kein Sitz vermerkt. Erst 1512 scheint er auf und war in der Hand des Sebald Wolf. 1523 verkaufte ihn Cunz Kolers Witwe an den Nürnberger Bürger Cunz Reyter, von dem er an Hans Kastner und dessen Frau Barbara gelangte. Diese veräußerten ihn 1551 an Wolf Peßler für 440 Gulden. Seine Stieftochter Katharina Mordeisen verkaufte den Sitz 1582 für 350 Gulden an Hans Haller von Hallerstein.

Die Haller besaßen Altenfurt bis 1686. In diesem Jahr erheiratete Wolf Jakob Nützel, der Anna Maria, Tochter des Hans Christoph Haller, ehelichte, den Sitz. An diese Eheverbindung erinnert das Allianzwappen der Haller und Nützel, das mit der Jahreszahl 1691 über der Rundbogentür zu beobachten ist. Unter den Nützel wurde 1732 neben dem Herrenhaus eine neue Stallung errichtet. Nach dem Erlöschen der Nützel im Mannesstamm, 1747, fiel Altenfurt wieder an die Haller von Hallerstein. Johann Georg Haller (1685–1763) begann Anfang der 1750-er Jahre mit einer Modernisierung des Herrenhauses. 1753 beantragte er den Anbau eines Treppenturms, um durch den Ausbau der alten Treppenanlage mehr Wohnraum zu gewinnen. Das Waldamt Lorenzi bewilligte ihm dafür das nötige Bauholz.

Nach dem Tod seines Sohnes Georg Christian (1788) übernahm dessen Schwiegersohn Jakob Christian Wilhelm Scheurl, der 1785 die Tochter Maria Helena Haller geheiratet hatte, den Ansitz, der offenbar bereits unter einigen Schäden litt. 1805 war eine größere Reparatur nicht mehr zu umgehen, bei der auch die völlig verfaulte Decke über der Stallung erneuert werden musste. 1816 fiel der gesamte Herrensitz endgültig an die Scheurl, die ihn 1950 an die katholische Kirchenstiftung Altenfurt veräußerten.

Der Baubestand des zweigeschossigen, mit einem Walmdach überspannten Herrenhauses soll auf das 17. Jahrhundert zurückgehen. Wesentlich geprägt wurde er offenbar durch die Modernisierung unter Johann Georg Haller in den Jahren 1753/54. Sie brachte vermutlich auch die repräsentativen Stuckierungen mit Stilelementen des Rokoko im Saal und in einigen Zimmern hervor. Nicht gerade sensibel ausgeführte Veränderungen am barocken Bestand bescherten Renovierungen 1953 und 1962/63.


Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Lorenzi I Nr. 409 I.  Depot StromerA Akten Nr. 2755.
HallerA Akten, Besitz Sigmundsche Linie, Altenfurt.
NUB Nr. 203, 404.


Literatur


Baier, Helmut: Urbar des Klosters St. Egidien in Nürnberg 1487–1522 (= VGFG Bd. X/11). Neustadt/Aisch 1982, S. 160.
KDM Landkreis Nürnberg, S. 25.
KDM Stadt Nürnberg, S. 272.
Schuh, Eduard von: Kurze Geschichte von Altenfurt (Anlage 6). In: Fischbach bei Nürnberg, sein Ursprung und seine Geschichte. Sonderheft 2 der MANL 3 (1954), S. 28.
Schultz, Fritz Traugott: Die Rundkapelle zu Altenfurt bei Nürnberg. Straßburg 1908.
Soden, Franz von: Historisch-topographische Beschreibung der uralten Kapelle zu Altenfurth bei Nürnberg. Nürnberg 1834, S. 50 ff.
Stadtlexikon Nürnberg, S. 63.


Abbildung

Ansicht der westlichen Traufseite des Herrenhauses, Fotografie: G. v. Volckamer um 1894 (StadtMN)

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