Ottensoos

  • Angeblicher Herrensitz
  • Friedhofstraße 6 („beim Ozamer“)
  • Gemeinde Ottensoos
  • Landkreis Nürnberger Land

Im Jahre 1940 erwarb Friedrich August Nagel, der sich vor allem durch die fotografische Überlieferung der historischen Bauten Nürnbergs und seines Umlandes große Verdienste erworben hat, eine Anzahl Aquarelle aus der Hand des Nürnberger Mundartdichters und Malers Georg Brunner. Darunter befand sich auch ein Motiv aus Ottensoos mit einem dreigeschossigen Turmbau. Wie typisch für die Nürnberger Sitze des 15. Jahrhunderts, war das (nahezu) fensterlose Erdgeschoss massiv aufgeführt, die beiden Obergeschosse bestanden aus Fachwerk. Aufgrund der architektonischen Details war Nagel überzeugt, dass es sich bei dem Bild um kein Phantasieprodukt handeln konnte.


Nagel bemühte sich um eine Lokalisierung des angeblichen Sitzes und kam dabei auf den Hausnamen „beim Ozamer“, an dem einst die alte Straße von Lauf nach Reichenschwand vorbeiführte; beim „Ozamer“ handelt es sich um einen der ältesten Bauernhöfe in Ottensoos. Der Eigentümer des Anwesens  wollte bei Arbeiten in seinem Garten auf Mauerwerk gestoßen sein, hier soll nach Aussagen eines Lehrers einst ein „Schlösschen“ gestanden haben. Auch Jost Weber führte noch die Überlieferung an, wonach der Hof „auf den Ruinen eines alten burgähnlichen Wohnplatzes erbaut worden“ sei.


Allerdings erscheint ein Sitz in Ottensoos weder in den Schriftquellen noch auf den zahlreichen historischen Abbildungen des Ortes. Eine 1426 angeblich erwähnte „purckstat“ erwies sich zudem als Lesefehler für „pruckstat“. So verdichtet sich der Eindruck, dass Nagel eben doch einem Phantasieprodukt oder einer Lokalsage zum Opfer gefallen ist.

Quellen

StadtAN E 10/21 Nr. 129.

Literatur

Weber, Jost: Siedlungen im Albvorland von Nürnberg. Erlangen 1965, S. 182-198.

Voit, Pegnitz, S. 18 f.


Abbildung

(Kein Bild vorhanden)

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