Fischbach V

  • Abgegangener Herrensitz, „Kleines Schlösschen“ (1938 abgerissen)
  • Tolstoistraße 5-9
  • Stadt Nürnberg


Gegenüber dem Pfarrhaus stand bis zu seinem Abriss im Jahre 1938 ein „kleines Schlösschen“, dessen Geschichte nur unzureichend erforscht ist. Frühester Besitzer soll 1542 der Nürnberger Bürger Hans Hübner gewesen sein. Neben dem Herrensitz besaß er in Fischbach zwei Schankstätten, drei Höfe und zwei Güter und zählte damit nach Wolf Harsdorfer und vor Christoph Scheurl zu den größten Grundbesitzern am Ort. Unter Hans Hübner stellte die Familie bis 1551 den vom Rat der Reichsstadt eingesetzten Gotteshauspfleger am Ort, ein Amt, das danach bis zum Ende der reichstädtischen Zeit allein zwischen den Familien Harsdörfer und Scheurl wechselte.

Das Herrenhaus wurde im Zweiten Markgrafenkrieg in Mitleidenschaft gezogen, stand aber 1560 offenbar bereits wieder in großen Teilen, als sich Hans Hübner mit Kuntz Koler, einem Bauern der Scheurl, über „etliche Gebäu“ einigte, die er zum Nachteil Kolers errichtet hatte. Ein Hans Hübner – der gleichnamige Sohn oder Enkel? – richtete 1596 ein Baugesuch an die Stadt Nürnberg, muss aber kurz danach als letzter seiner Familie verstorben sein. Der Besitz fiel mit seinem Tod an den Markgrafen als Lehnsherrn zurück. Bereits im Jahre 1603/04 befand er sich im Besitz der verwitweten Susanna Geuder, als ihr das Wald­amt Lorenzi einen Anbau an ihre „Behausung“ zu Fischbach erlaubte. 1658 erhielt Jobst Wilhelm Ebner die Erlaubnis, in seiner Hofrait (umfriedetem Hof) einen neuen Backofen zu errichten. Der Besitz blieb bis zum Beginn des Jahres 1763 in der Hand der Ebner, als Maria Hedwig Hüglin, eine geborene Ebner von Eschenbach, ihren Herrensitz an Hieronymus Bartholomäus Viatis für 3.000 Gulden verkaufte [vgl. Schoppershof]. 1815 gelangte das Anwesen an den Metzgergesellen Georg Friedrich aus Leinburg, der es 1834 noch be­saß. Ihm folgten verschiedene bürgerliche Besitzer bis zum Abbruch des ehemaligen Herrensitzes 1938.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Lorenzi I Nr. 424 I, 15, 24 und 424 II. Rst. Nbg., Losungsamtliche Reverse Nr. 299.

StadtAN A 1 Nr, 1763 Januar 22.

Literatur


Kretschmer, Ulrich: Fischbach. In: Nürnberger Stadtteile im Wandel der Jahrhunderte. Hg. v. Bürgerverein Nürnberg-Südost e.V. Nürnberg 1999, S. 78 f.

Seibold, Gerhard: Die Viatis und Peller. Beiträge zur Geschichte ihrer Handelsgesellschaft.


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