Fischbach

In Fischbach wurde im Zuge der Erschließung des Reichswaldes um Nürnberg durch Reichsdienstmannen ein Zeidelgut angelegt. Ab 1330 werden mit den Fischbecken erstmals Personen greifbar, die sich nach dem Ort nannten. Wegen ihrer Teilnahme am Aufstand gegen König Karl IV. verloren 1348 die Brüder Fritz und Hans die Fischbecken alle ihre Reichslehen. Während sie diese [u. a. Eckenhaid] und die Weiher bei Pillenreuth 1349 zurückerhielten, wurde im selben Jahr die Burghut „der Vischebekken von Vischebach“ auf der Nürnberger Reichsburg, mit der sie seit 1339 belehnt waren, auf Swinko von Hasenburg übertragen, den Kammerdiener des Königs. Die steigende Verschuldung hatte die Fischbecken schon 1347 zur vorübergehenden Verpfändung ihrer Güter [vgl. auch Malmsbach] an die Waldstromer gezwungen. 1350 mussten sie ihren Besitz – ausgenommen den in Fischbach und Malmsbach – wegen eines Darlehns von 400 Pfund Heller an die Stadt Nürnberg versetzen. Bis 1352 war die Pfandsumme bereits auf 1000 Pfund Heller gestiegen, was 1353/54 zum Verkauf der Weiher an die Stadt führte. Vermutlich gingen auch die Güter in Fischbach bald verloren. Ob dort 1350 schon ein Sitz bestand – wie 1623 der Nürnberger Ratsschreiber Johannes Müllner behauptete –, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich. Jedenfalls wird der Harsdorfsche Sitz [vgl. Fischbach I] seit 1405 erwähnt.

Ob daneben auf dem Zeidelgut [vgl. Fischbach II] oder im Bereich des heutigen Pellerschlösschens [vgl. Fischbach III] bereits weitere Herrensitze existierten, muss offen bleiben. Im Ersten Markgrafenkrieg wurde Fischbach 1449 von den Truppen des Pfalzgrafen niedergebrannt, nähere Angaben über das Ausmaß der Schäden fehlen jedoch.

Obwohl um 1500 schon mindestens drei Sitze bestanden, werden sie in der Beschreibung der Nürnberger Landschaft um 1504 nicht erwähnt. Jedoch erscheint Fischbach unter den Orten, deren Herrensitze und (feste) „Häuser“ der Nürnberger Rat im selben Jahr zu Beginn des Landshuter Erbfolgekriegs mit einer Mannschaft belegte. Wenig später werden sie namentlich erkennbar, als in rascher Folge die Inhaber ihre Sitze der Reichsstadt öffneten: Im Jahre 1515 Pankraz und Hans Holzschuher (heute Harsdörfer-Schloss), 1517 Friedrich Behaim (heute Scheurl-Schloss) und Matthias Melber (heute Peller-Schloss), schließlich 1548 auch Hans Mayenschein [vgl. Fischbach IV]. Der Zweite Markgrafenkrieg traf Fischbach erneut, vernichtete drei Herrensitze – Harsdorf, Hübner, Schmidtmayer (heute Pellerschloss) – und beschädigte einen weiteren schwer (Scheurl). Im 18. Jahrhundert standen nach den Neubauten der Harsdörfer und Scheurl in Nachbarschaft ihrer alten Sitze insgesamt sieben Herrenhäuser, von denen zwei vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges abgerissen wurden [vgl. Fischbach IV und V] und einer 1943 nach einem Luftangriff ausbrannte, aber wiederhergestellt werden konnte.

Nicht eindeutig identifizieren lässt sich bislang ein Herrensitz, der 1482 in der Erbteilung unter den Söhnen des Paul Holzschuher (gestorben 1447) erscheint: Das „Herrn haus oder sicz zu Vischbach gegen der kirchen vber gelegen ... so alles aigen ist“, das je zur Hälfte an Fritz und Sebald Holzschuher fiel. 1484 kaufte Fritz auch den Halbteil Sebalds. Vermutlich derselbe Sitz war es dann, den Wolf Holzschuher, der Sohn des 1511 verstorbenen Fritz, 1517 der Stadt Nürnberg öffnete. Das weitere Schicksal ist unbekannt. Der Lagebeschreibung nach müsste er im Bereich der Anwesen Fischbacher Hauptstraße 187-191 zu suchen sein.

Auch der Sitz, den 1543 Sebald Pfinzing hinterließ [vgl. Lichtenhof], lässt sich bis jetzt nicht lokalisieren. Eine auf authentische Quellen gestützte Geschichte der Fischbacher Herrensitze bleibt nach wie vor ein Desiderat.

Quellen


Gelegenhait, Nr. 1117.

Gatterer, Johann Christoph: Historia genealogica dominorum Holzschuherorum. Nürnberg 1755, Codex diplomatum et documentorum Nr. 177, 179, 227††.

Müllner I, S. 347, 501; III, S. 277.

Literatur


Alberti, Volker / Boesch, Toni: Herrensitz Weiherhaus. In: MANL 39 (1990), Sonderheft 36, S. 9-16.

Forstner-Karl, Gisela: Fischbach – ein Gang durch seine Geschichte. Hg. vom Bürgerverein Nürnberg-Südost e.V. Feucht 1984, S. 24-30.

HAB Nürnberg-Fürth, S. 114.

KDM Stadt Nürnberg, S. 284-286.

Kretschmer, Ulrich: Fischbach. In: Nürnberger Stadtteile im Wandel der Jahrhunderte. Hg. v. Bürgerverein Nürnberg-Südost e.V. Nürnberg 1999, S. 19-33, 73-91.

Mummenhoff, Ernst: Die Pillenreuther Weiher und die Dutzendteiche. In: MVGN 19 (1911), S. 168-179.

Schuh, Eduard von: Fischbach bei Nürnberg. Sein Ursprung und seine Geschichte. In: MANL 3 (1954), Sonderheft, Anlage 1.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 287 f.


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