Fischstein

  • Abgegangener Herrensitz (vermutlich 1928 zerstört)
  • Marktgemeinde Neuhaus an der Pegnitz
  • Landkreis Nürnberger Land


Ein Hammerwerk zu Fischstein lässt sich an der Pegnitz seit 1326 nachweisen. Zunächst besaß es die Auerbacher Hammermeisterfamilie Pogner. Im frühen 15. Jahrhundert erwarb das Erbrecht und damit die Besitzrechte der Auerbacher Zweig des alten Nürnberger Geschlechtes der Stromer, während das Eigen dem Kloster Michelfeld zustand. Heinrich und Michael Stromer wurden 1408 als Besitzer bezeugt. Ulrich Stromer veräußerte das Hammergut Fischstein 1472 an den Sulzbacher Bürger und Eisengewerken Jörg Loneysen, der jedoch dem Kloster Michelfeld die Abgaben schuldig geblieben sein soll. 1477 erwirkte das Kloster die Zwangsvollstreckung und übergab den Hammer an Jörg Stromer, der das Erbrecht dann 1481 dem Sigmund Loneysen verkaufte. Schon bald flammte abermals ein Streit auf, weil der neue Besitzer angeblich den Hammer vernachlässigte. Jörg Stromers Schwester Appolonia, 1493 verheiratet mit dem Regensburger Bürger Zaymer, nannte sich zeitweilig zu Fischstein, obwohl der Besitz offenbar zu dieser Zeit noch immer von Sigmund Loneysen gehalten wurde.

Dass schon um 1500 ein Herrensitz neben dem Hammerwerk stand, belegt eine Landesbeschreibung, die 1504  im Auftrag des Nürnberger Rates durchgeführt wurde. Hammer und Sitz sollen damals im Besitz eines Sulzbacher Bürgers, wohl Sigmund Loneysen, gewesen sein. 1513 war dann Leonhart Zeller, Bürger der Stadt Amberg, Hammermeister zum Fischstein. 1522 wurde er auch als Inhaber des kleinen Wildbanns im pfälzischen Amt Murach überliefert. 1566 titelte ein jüngerer Leonhart Zeller zum Fischstein sitzend. Der Hammerherr betrieb hier einen Schienhammer, der dem Kloster Michelfeld zinspflichtig war. 1588 wurde Leonhart Zeller, Hammerherr zu Fischstein, Opfer eines Diebstahls.

Hans Wilhelm Zeller verkaufte das Gut 1618 an die Stadtkammer Auerbach. Als städtischer Schienhammer zum Fischstein scheint dasselbe für 1666 auf. 1804 saß die Familie Meixner als Pächter auf dem Hammergut. 1859 veräußerte es die Stadt Auerbach an den bayerischen Staat. Teile der Hammeranlage sollen damals bereits weitgehend Ruinen gewesen sein. Noch bewohnbare Gebäude und die ehemalige Kohlenhütte blieben erhalten und wurden der königlichen Forstbehörde zugeteilt. Das um 1860 so genannte Hammerhaus, vermutlich das alte Herrenhaus, wurde zum Wirtshaus umgebaut. Es brannte jedoch am 28. Juli 1928 nach einem Blitzschlag ab.

Der Abbruch des Weilers und Gutes Fischstein wurde 1960 eingeleitet und zog sich bis etwa 1990 hin, als die Schutzzone des Trinkwassererschließungsgebiets der Stadtwerke Nürnberg erweitert wurde. Die Ortsstelle Fischstein gehörte als Teil der Gemeinde Höfen bis 1972 zum Regierungsbezirk Oberfranken, 1978 folgte die Eingemeindung Höfens zum Markt Neuhaus im Nürnberger Land.

Quellen


StAAm Amt Auerbach Nr. 533. OPf. Registraturbücher Nr. 32, fol. 14.

StAN Rst. Nbg., Landpflegamt, Pflegamt Velden Rep. 39a, fol. 74r.

Gelegenhait, Nr. 865.

Literatur


Ritter, Ernst: Eisenhämmer der Oberpfalz. Ohne Ort und Jahr, S. 31. [1 Exemplar im Staatsarchiv Amberg]

Schnelbögl, Fritz: Auerbach in der Oberpfalz. Aus der Geschichte der Stadt und ihres Umlandes. Auerbach 1976.


Abbildung

Vereinfachte Darstellung des Herrenhauses Fischstein, Ausschnitt aus einer Fraischkarte von 1581 (StAAm)

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