Riegelstein

  • Burgruine
  • Stadt Betzenstein
  • Landkreis Bayreuth

Auf der Flur Schlossberg nördlich der Ortschaft Riegelstein finden sich die spärlichen Reste der Burg Riegelstein. Nach Gustav Voit soll sie um 1360 von dem Geschlecht der Türriegel erbaut worden sein. Hellmut Kunstmann und Walter Heinz dagegen datierten die Burg auf die Zeit um 1200. Kunstmanns These stützt sich auf einen Scherbenfund, der von ihm leider nicht beschrieben wurde und daher auch nicht mehr überprüft werden kann.

Der Burgenname, der erst im 14. Jahrhundert aufgekommen sein kann, ist untrennbar mit dem Geschlecht der Türriegel verbunden. Es scheint um die Mitte des 13. Jahrhunderts mit Dienstleuten des Reichsministerialen Ulrich von Königstein und seiner Erben, der Schenken von Reicheneck, zu Offenhausen und zu Swinach (Engelthal) auf [vgl. Offenhausen, Reicheneck]. Die Familie war schon um 1250 mit anderen Ministerialengeschlechtern des Hammerbachtals eng versippt. Keineswegs gehörte sie, wie Kunstmann annahm, „uraltem Adel“ an, sondern zählte, wie die Überlieferung bezeugt, zur vielköpfigen niederen Reichenecker Dienstmannschaft, die im 13. Jahrhundert meist auf Hofstellen im Hammerbachtal hauste. Erst im 14. Jahrhundert traten die Türriegel, die schon einmal im späten 13. Jahrhundert mit den Schenken in Fehde gelegen und sich ihnen entfremdet hatten, als Burghüter auf dem Rothenberg sowie als burggräfliche und bambergische Lehnsleute auf.

Die Burg Riegelstein wird sehr spät, nämlich erst 1403 oder einige Jahre danach, bezeugt als Sitz der Brüder Hans, Georg, Dietrich und Heinz Türriegel, die sich dort wohl nur zeitweise aufgehalten haben, da sie vielfach als Pfleger in Diensten verschiedener Landesherren tätig waren. Schon der Name der Burg sollte den sozialen Aufstieg aus der unfreien niederen Ritterschaft deutlich zum Ausdruck bringen. Bei allem Ritterstolz waren sich aber auch die Türriegel nicht zu schade, ihre wirtschaftlichen Verhältnisse durch Teilhabe am Montangeschäft zu verbessern. So betrieben sie zeitweise auch Hammerwerke, wie in Lauf bei Hohenfels.

1502 trugen die Türriegel ihre Burg dem Markgrafen Friedrich IV. von Brandenburg-Kulmbach zu Lehen auf. Sie gewährten dem Fürsten auch das Öffnungsrecht im Kriegsfall. Auf Grund von Lehnsbeziehungen zur Kurpfalz behauptete jedoch die pfälzische Regierung in Amberg seit dem 16. Jahrhundert Riegelstein als pfälzisches Landsassengut. Hans Türriegel zum Riegelstein wurde 1535 in der Landsassenmatrikel für das kurpfälzische Amt Auerbach geführt. Der Rechtsstreit zwischen der Pfalz und dem Markgraftum zog sich bis ins 18. Jahrhundert hin. Mit dem Tod des Georg Michael Türriegel von Riegelstein war das Geschlecht aber am 23. März 1619 erloschen. Der Markgraf zog daraufhin die Burg mit den übrigen Lehngütern des Verstorbenen ein und belehnte den markgräflichen Kammerjunker Henning von Wilmersdorf damit. Zwar verhinderte dessen Witwe nach seinem Tod 1637 den Einzug des Lehens, musste jedoch nach 1642 die Besetzung der Burg durch kurbayerische Truppen hinnehmen. Bei ihrem Abzug soll die Soldateska eine völlig demolierte Burg hinterlassen haben.

Als Ehemann der Maria Elisabeth von Wilmersdorf wurde Christoph Adam von Varell 1648/49 nur noch mit einer unbewohnbaren Ruine belehnt. 1712 beantragte er beim Lehnsherrn den Verkauf des Sitzes, der bereits 1691 nur noch als ödes und wüstes Schloss bezeichnet worden war. Lange schon hatte man die Burg im 17. Jahrhundert als Steinbruch missbraucht. Nachdem die Kaufverhandlungen mit Christoph Gottlieb Volckamer von Kirchensittenbach gescheitert waren, wurde Riegelstein 1714 an Christoph Ludwig Lochner von Hüttenbach verkauft [vgl. Hüttenbach]. Die Lochner nahmen die Grundherrschaft Riegelstein bis zur gesetzlichen Aufhebung 1848 wahr. Um die Burgruine kümmerte sich niemand mehr.

Nurmehr geringe Reste sind heute auf dem 610 m hohen Schlossberg zu beobachten. Die Ruine liegt auf einem nordöstlichen Bergsporn, durch einen 50 Meter langen, bis zu 8 Meter breiten und tiefen, teils senkrecht in den Fels gehauenen Halsgraben vom Berg getrennt. Nach Hellmut Kunstmann diente ein 11 Meter langer und 4 Meter breiter Fels am Nordwestrand des Grabens als Brückenpfeiler. Ihm folgt ein zweiter, 30 Meter langer Graben, dessen Sohle 7 Meter höher liegt. Er begrenzt den kleinen unteren Burghof, wo heute nur noch Grundmauerreste, u.a. des einstigen Torhauses, sowie die ehemalige Zisterne existieren. Die obere Burg befand sich 10 Meter über dem Hof auf dem Felsriff am östlichen Ende des Sporns. Hier sind nur noch geringe Reste eines größeren Gebäudes zu beobachten, deutlich reduziert gegenüber dem von Kunstmann um 1965 festgestellten Bestand.

Quellen


StAAm Landsassen Nr. 325. OPf. Registraturbücher Nr. 56.

StABa C 3 Nr. 1697. A 258 IV Nr. 270.

StAN Rst. Nbg., Salbücher Nr. 36. SchlossA Hüttenbach Akten Nr. 146.

Gelegenhait, Nr. 851.

Lehnbuch von 1331, zahlreiche Belege von Mitgliedern des Geschlechts.

LiteraturStadtlexikon Erlangen, S. 707.


Heinz, Walter: Ehemalige Burgen im Umkreis des Rothenbergs. 1. Teil: Von Schnaittach bis Wildenfels (= Vom Rothenberg und seinem Umkreis, Heft 15/1). Schnaittach 1992, S. 55-61 mit Plan.

KDM Pegnitz, S. 495 f.

Kunstmann, Östliche Fränkische Schweiz, S. 482-493, mit Lageplan.

Voit, Pegnitz, S. 267-273.


Abbildung

Vereinfachte Darstellung der Burgruine als Ausschnitt aus einer kolorierten Nürnberger Grenzkarte von 1574 (StAN)

Lageplan

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