Spiesmühle

  • Abgegangene Burg, „Purgstall“ bei der Spiesmühle
  • Stadt Gräfenberg
  • Landkreis Forchheim


Im ältesten Leuchtenberger Lehenbuch erscheint für 1379 unter den Lehen des Berthold Haller [vgl. Gräfenberg, Einleitung] an der Grasnach (= Großenohe-Bach) ein „purkchof“, der in der Nähe des Dörnhofs bzw. der Spiesmühle zu suchen ist. In diesem Bereich befand sich aber auch ein Waldstück, „purgstall genant“, das 1417 Bertholds Enkel Georg II. Haller nebst der Spies­mühle, einem unterhalb derselben gelegenen Höflein (= der spätere Dörnhof?) und weiteren Flurstücken an den Nürnberger Bürger Burkhart Helchner verkaufte. Dieser erhielt 1421 die Leuchtenberger Lehen als freies Eigentum.

Die zu dem Besitzkomplex gehörige „Kriegswiese“ sowie die „Burkleiten zum Furchstein“ vererbte Burk­harts Enkel Hans Helchner 1493 an Peter Heber, Hammermeister an der Trubach [vgl. Hammermühle], der dort ein Wohnhaus errichten sollte. 1505 verkaufte Helchner seine freieigene „Behausung“ Dürnhof [vgl. Dörnhof] mit den zugehörigen Liegenschaften, darunter dem Holz „Burgstall“, an den Nürnberger Rat.

Hellmut Kunstmann lokalisierte um 1970 die Burgstelle auf der Flur „Burggraf“, einer Berghöhe 275 Meter östlich von Dörnhof, als kleines, annähernd dreieckiges Plateau. Es wird hier von einem 20 Meter breiten und 5 Meter tiefen natürlichen Einschnitt nordwestlich vom Fels, auf dem heute ein bekannter Aussichtspunkt ins Trubachtal angelegt ist, getrennt. Während der Platz im Norden und Westen durch den steilen Geländeabfall geschützt ist, wollte Kunstmann im Süden und Osten einen künstlich angelegten Wall erkennen. Dieser war aber schon um 1970 nur noch schwach ausgebildet. Im Nordteil der vermeintlichen Burgstelle fand er damals einen 7 Meter langen Grundmauerrest, den er für mittelalterlich hielt.

Diese archäologisch noch nicht bestätigte Lokalisierung steht im Widerspruch zur urkundlichen Überlieferung von 1417, nach der sich der „purgstall“ gegenüber, demnach westlich der am Ostufer des Großenohe-Bachs liegenden Mühle befinden soll. Der Standort der schon im 14. Jahrhundert abgegangenen Burg ist möglicherweise noch immer nicht gefunden.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Päpstlich-fürstliche Privilegien Nr. 171, 186.

Völkl, Georg: Das älteste Leuchtenberger Lehenbuch. In Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 96 (1956), S. 312, 315.

Literatur


Heinz, Walter: Ehemalige Adelssitze im Trubachtal (= Die Fränkische Schweiz Bd. 10). Erlangen 1996, S. 79-89.

Kunstmann, Südwestliche Fränkische Schweiz, S. 215-217.

Wagner, Illuminatus: Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg, Bd. 3. Kallmünz 1951, S. 39, 82.


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