Sankt Jobst

  • Abgegangenes Herrenhaus, „Pflegerschlösschen“ (1842 abgebrochen)
  • Äußere Sulzbacher Straße 144 b
  • Stadt Nürnberg


In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand auch östlich der Stadt an der Straße nach Böhmen, der heutigen Äußeren Sulzbacher Straße, ein Siechkobel für Leprose. Dabei wurde eine Kapelle errichtet, die dem heiligen Jobst geweiht wurde; eine Altarweihe ist für das Jahr 1356 bezeugt.

Das Leprosenspital wurde im Zweiten Markgrafenkrieg am 3. Mai 1553 niedergebrannt. Dass auch ein Herrenhaus für die gelegentlichen Aufenthalte der aus dem Patriziat stammenden Pfleger der Spitalstiftung errichtet worden war, wird 1609 überliefert. Damals ordnete der Rat der Reichsstadt an, das seit dem Krieg noch immer in Trümmern liegende Herrenhaus wiederherzustellen. Ausdrücklich lag ein Bauplan hierfür bereits vor. Der ursprünglich zweigeschossige Fachwerkbau wurde mehrfach umgebaut und stand südlich der zum Spital gehörigen Gastwirtschaft. Er wurde nach der Auflösung des Siechkobels nach 1806 an Privatleute verkauft. 1842 erwarb es der damalige Pfarrer, ließ es abbrechen und an seiner Stelle das „alte Pfarrhaus“ errichten, das heute noch erhalten ist.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Sebaldi I Nr. 319.

StadtAN E 10/21 Nr. 100.

Literatur


Evangelische Kirchengemeinde St. Jobst (Hg.): St. Jobst: acht Jahrhunderte Kirche an ihrem Ort. Nürnberg 1996.

Rusam, Georg: St. Jobst in Geschichte und Gegenwart. 2. Aufl. Nürnberg 1981.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 488.


Abbildung

Ansicht von St. Jobst mit dem Herrenhaus im Hintergrund rechts auf einem Kupferstich von J. A. Delsenbach um 1720 (StadtMN)

Lageplan

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