Malmsbach

  • Ehemalige Wasserburg
  • Schlossgrabenstraße 6–18
  • Gemeinde Schwaig bei Nürnberg
  • Landkreis Nürnberger Land


Malmsbach gehört zu den vielen Besitzungen der Reichsministerialen von Gründlach, die erst nach dem Erlöschen des Geschlechts aufscheinen, als die verschuldeten Erben sie abstoßen mussten. 1323 verpfändeten Gottfried von Hohenlohe-Brauneck und seine Gemahlin Margaretha (geborene von Gründlach) ihre „Veste Malmspach“ und das Gut zu Behringersdorf für 240 Pfund Heller an Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg unter Vorbehalt der Wiedereinlösung binnen drei Jahren. Der Burggraf durfte die Veste „bauen und bessern“, entsprechende Ausgaben sollten auf die Pfandsumme geschlagen werden. 1326 mussten Gottfried und Margaretha nicht nur Gründlach samt Zubehör [vgl. Großgründlach II], sondern auch Hohenstadt, Malmsbach („das halbs aigen ist und halp lehen ist von dem Reiche“) und das Reichslehen Behringersdorf endgültig an den Burggrafen verkaufen [vgl. Behringersdorf I].

Als burggräflicher Lehnsmann auf Malmsbach begegnet 1329 Heinrich II. „Vorcheimer von Almspach“. 1342 belehnten die Burggrafen die Fischbecken mit dem Besitz. Diese mussten ihn 1347 mit Eckenhaid an die Waldstromer versetzen, nahmen drei Jahre später aber Malmsbach und ihr Stammgut Fischbach ausdrücklich von der Verpfändung an die Reichsstadt Nürnberg aus [vgl. Fischbach, Einleitung]. Angeblich nannte sich dieser Zweig der Familie (vielleicht nach dem Verlust von Fischbach) auch Malmsbecken.

1365 verkauften Ulrich Amman von Wendelstein, Bürger zu Nürnberg, und Fritz Huck, Richter zu Feucht, an Konrad Haid ein „Haus“, burggräfliches Lehen sowie einen Hof „auf dem der Malmpeck sitzt“. 1370/71 versprachen Konrad und Otto Haid, „das haus zum Malmsbach gelegen mit Zaunen, mit Gräben und wassern, die darum gehen“, nur an Nürnberger Bürger zu verkaufen.

1419 verpflichtete sich Peter IV. Haller (seine Schwes­-ter Margaretha hatte 1404 Peter Haid, einen Sohn Konrads geheiratet) gegenüber der Reichsstadt Nürnberg, dass er „seine Behausung zu Malmsbach“, die er „jetzund zu mauern und zu bauen angefangen“ habe, „mit der Höhe und der Weite des Gemäuers mit einem schlechten (einfachen) Dache darauf ohne Erker vollführen und es ... dabei bleiben lassen“ wolle. Außerdem werde er sie nur an einen Nürnberger Bürger verkaufen. Hans Rummel, der den Sitz von Peter Haller gekauft hatte, wiederholte 1426 diese Verpflichtungen und verzichtete ausdrücklich auf einen weiteren Ausbau des Sitzes, namentlich auf eine Verstärkung des (mit Zustimmung des Nürnberger Rates) gefütterten Grabens und der Mauern. Vielmehr werde er es „bei einer schlechten brustwehr darauf (auf der Mauer) bleiben lassen und nicht höher mauern“. Die verschärften Auflagen sind durchaus verständlich, da Malmsbach markgräfliches Lehen war, was eine „Öffnung“ des Sitzes zugunsten des Nürnberger Rates mit dem Recht, ihn im Krieg mit einer Mannschaft zu besetzen, verhinderte.

Hans Rummel starb 1434. Sein Sohn Ulrich wollte Malmsbach verkaufen, zerstritt sich aber 1448 darüber mit dem Nürnberger Rat und übergab die Burg auf Anraten seines Schwagers Georg Klack, Amtmanns zu Burgthann, dem Markgrafen als Lehnsherrn. Im Ersten Markgrafenkrieg plünderten und zerstörten die Nürnberger 1449 in ihrem ersten Kriegszug das von der Besatzung bereits geräumte Wasserschloss. Ulrich Rummel kämpfte in den folgenden Monaten offen auf Seiten des Markgrafen, erlebte dessen Niederlage bei Pillenreuth, ersuchte aber nach dem Ende der Kämpfe um eine Wiedereinbürgerung, die ihm auch genehmigt wurde. 1455 verkaufte er Malmsbach an Ludwig von Eyb, den Rat des Markgrafen Albrecht Achilles.

Ludwig Pfinzing erwarb 1463 Malmsbach von Ludwig von Eyb und wurde vom Markgrafen mit dem „Haus“ samt Hof, Gärten, Söldengütern und drei Weihern belehnt, erhielt das alles aber noch im selben Jahr im Tausch gegen andere Güter vom Markgrafen zu Eigen und begann mit dem Wiederaufbau. Die Angaben über die weitere Besitzerfolge sind widersprüchlich: So soll Malmsbach 1468 an Ursula Deichslerin verkauft worden sein. Dagegen kam es 1476 zu einem Vergleich mit Niclas Toppler, der dem Ludwig Pfinzing bereits 600 Gulden für den Kauf Malmsbachs und außerdem 120 Gulden „an dem Bau“ bezahlt hatte und nun alles zurückerhalten sollte. So fiel der Besitz wohl an Ludwig Pfinzing zurück, gelangte nach dessen Tod 1477 an seinen gleichnamigen Sohn und schließlich 1482 an Anton Küfler.

Da Pfinzings Schwiegersohn Hans Seiboth und seine Gemahlin Margaretha den Sitz nicht räumen wollten, ließ Küfler nach einem erfolgreichen Urteilsspruch 1483 durch Nürnberger Soldknechte das Herrenhaus gewaltsam besetzen. Noch im gleichen Jahr (oder schon 1482?) veräußerte er seine Behausung zu Malmsbach „mit sambt dem Garten, als weit die mit Zwinger, Graben und Mauer umbfangen“ an Sebald Peringsdorfer [vgl. Hauseck, Hirschbach]. Dieser vermachte Malmsbach seinem Enkel Jobst III. Haller und starb 1498.

Im Jahre 1504 wurde Malm(a)spach als ein „guter sitz“ bzw. als „Schlos“ bezeichnet. 1516 wiederholte Jobst Haller die Verpflichtung, den Besitz nur an Nürnberger Bürger zu verkaufen. Nach seinem Tod ging das Wasserschloss 1532 an seinen Sohn Jobst IV. über. Wegen der Rechte an Malmsbach begann dieser 1535 einen Prozess gegen seine Geschwister vor dem Nürnberger Stadtgericht, der in 2. Instanz bis 1542 vor dem Reichskammergericht geführt wurde. Wie so oft, ging darüber der Streitgegenstand verloren, denn der Herrensitz wurde spätestens 1540 an Heinz (Hans?) und Barbara Straub, die sich ab 1540 als Inhaber nachweisen lassen, verpfändet und 1548 an die Witwe Straub verkauft.

Nach 1553 erscheinen Anton Imhof, 1593 dessen Vetter Karl Imhof als Eigentümer, der „Haus und Sitz“ 1607 an seine Schwester Katharina Tucher (1559–1630) veräußerte. Ihre Kinder verkauften 1631 das freieigene Schloss Malmsbach, „von Steinwerk bis unter das tach erbauet“, an Johann Sigmund Fürer von Haimendorf, der sich auch nach Steinbühl, Himmelgarten und Malmsbach nannte. Als er 1642 starb, gelangte das Schloss an seine Tochter Sybilla, die das Gut ihrem Mann Sebastian Löffelholz von Colberg vermachte. Drei Generationen blieb das Gut im Besitz der Familie; auf Georg Sebastian folgte 1710 Johann Sebastian Löffelholz, mit dem 1737 diese Linie ausstarb. Malmsbach fiel an seine Witwe, die 1739 Johann Carl Grundherr von Altenthann ehelichte. Anschließend wurde der Besitz eine Zeitlang von beiden Familien gemeinsam verwaltet. Nach Johann Carls Tod 1760 trat sein Sohn Christoph Carl die Nachfolge an, der es bis zum Bürgermeister der Reichsstadt brachte.

1823 war dessen Sohn, der Nürnberger Senator Johann Karl Burkhard von Grundherr, alleiniger Eigentümer, der den Besitz bis zu seinem Tod 1829 zusammenhielt. Bis dahin war die Anlage noch weitgehend erhalten. Nach einer Beschreibung um 1800, die z.T. wohl aus älteren Aufzeichnungen zitiert, war Schloss Malmsbach „mit einer starcken Mauer von Quater-Steinen und einem tiefen Wassergraben umgeben ... in deßen – mit einem großen Thor versehenen Hof, ein Kirchlein mit einer Schlag-Uhr, item 4 Zinnß Wohnungen für den Schloß Aufseher und Beständner, ingl. unten im Schloß, ein unterirdisches Gefängnuß, befindl. ist.“ Zwei bewohnte steinerne Basteien wurden 1755 „wegen deren Alterthum und Bußwürdigkeiten abgetragen“ und darauf stattdessen neue Wohnungen für den herrschaftlichen Gärtner und Nachtwächter sowie einen Beständner erbaut, „wegen nächtlicher Sicherheit und Aufsicht auf das Schloß Thor und Brücke“. Das Schloss selbst war, wie alte Abbildungen zeigen, ein mehrgeschossiger massiver Wohnturm mit steilem Halbwalmdach und Zwerchhäusern auf allen Seiten; die gotische Kapelle war auf dem südöstlichen Eckturm der Ringmauer erbaut und barg innen ein Netzgewölbe und einen Altar aus dem 15./16. Jahrhundert.

1832 erfolgte mit dem Verkauf durch die Erben die Abtrennung der Patrimonialgerichtsbarkeit vom Gutskomplex. Bereits drei Jahre später dismembrierte der neue Eigentümer, der Papierfabrikant Hahn aus Röthenbach an der Pegnitz, das Gut und ließ das Schloss, die Kapelle und das äußere Torhaus abtragen, um die Steine für einen Neubau in Röthenbach zu verwenden. Erhalten blieben ein gefütterter Graben mit Resten der Ringmauer und ein 1948 renoviertes, aber stark verändertes Torhaus mit vorkragendem Fachwerk-Obergeschoss. Das Werksteinmauerwerk des gefütterten Grabens ist stellenweise akut im Bestand gefährdet.

Quellen


StAN Rst. Nbg., D-Laden Urk. Nr. 29, 628. Rst. Nbg., 7-farb. Alphabet Urk. Nr. 604 (fehlt seit 1948), 711. Rst. Nbg., Losungsamt Akten, S. 18. Ft. An. Ansbacher Lehenurk. Nr. 2475; Ft. An., Ansbacher Lehenbücher Nr. 7, Bl. 103v, 104, 225v, 226.

StadtAN B 14/I LL 14, Bl. 108-113v. E 17/III Nr. 40.

HallerA Besitz Ältere Linien, Urk. und Akten Malmsbach. Henfenfelder Archiv, B 96 neu; Urk. Nr. 259, 288; Akten Nr. 2216, 2284, 2291, 2385-2392.

Bayerisches Hauptstaatsarchiv Reichskammergericht Bd. 11 (= Bayer. Archivinventare 50/11). München 2004, Nr. 4580.

Gelegenhait, Nr. 682, 1848.

Mon. Zoll. III, Nr. 561, 608.

Müllner I, S. 44; 363, II, S. 432.

Literatur


Alberti, Volker / Baumann, Lorenz / Holz, Horst: Burgen und Schlösser in Lauf und Umgebung. Unteres Pegnitztal (= Fränkische Adelssitze Bd. 2). Simmelsdorf-Hüttenbach 1999, S. 110-117.

Dannenbauer, S. 239.

HAB Nürnberg-Fürth, S. 139.

KDM Landkreis Nürnberg, S. 50 f.

Lehner-Burgstall, S. 59-70.

Pfeiffer, Gerhard: Die Offenhäuser der Reichsstadt Nürnberg. In: JffL 14 (1954), S. 157, 164, 167.

Schaper, Christa: Die Ratsfamilie Rummel – Kaufleute, Finanziers und Unternehmer. In: MVGN 68 (1981), S. 68, 71 f.

Voit, Pegnitz, S. 73.


Abbildung

Burg Malmsbach mit dem Wohnturm und der Kapelle auf der Karte des Pflegamts Lauf von Johann Bien von 1628 (StAN)

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