Mögeldorf VII

  • Abgegangener Herrensitz, „Bremensitz“ (Abbruch 1916)
  • Kinkelstraße 2
  • Stadt Nürnberg

In den Annalen des Johannes Müllner von 1623 wird der Buchnersche Sitz in Mögeldorf genannt, als Vorbesitzer die Familien Weihermann und Kötzler. In der Literatur wird von der völligen Zerstörung im Zweiten Markgrafenkrieg berichtet, ohne dass sich hierzu ein zeitgenössischer Beleg finden ließ. Die Geschichte dieses Herrensitzes beginnt vermutlich erst 1574, als der Kaufmann Anthony Brem auf dem Lehngut, das der Grund- und Eigenherrschaft der Familie Löffelholz unterworfen war, ein neues Herrenhaus errichtete. Als „Premen Sitz“ wird es auf dem Nürnberger Rundprospekt von 1577/81 erstmals namentlich genannt. Der Besitz gelangte dann offenbar an Joachim Weyermann, der seit 1562 Genannter des Größeren Rats in Nürnberg war. Seine Tochter Clara heiratete 1588 Dr. Sigmund Buchner. Dieser starb 1608 als Assessor am Reichskammergericht in Speyer.

Sein ältester Sohn Sigmund, der 1607 als Besitzer aufscheint, starb 1630. Der zweite Sohn Moritz Buchner (1596–1636) war seit 1621 mit Anna Maria Wertemann vermählt [vgl. Sündersbühl III]; an sie erinnert ein Epitaph in der Mögeldorfer Kirche. Der jüngste Sohn Friedrich Buchner, mit dem die Familie 1673 im Mannesstamm ausstarb, wird 1651 genannt, als er im Hofraum ein neues Waschhaus bauen wollte.

Um 1662 wurde der Sitz an den Nürnberger Kaufmann Zacharias Schoapp (Schoax?) verkauft, dessen Erben ihn 1668 an Georg Friedrich Freiherrn von Künsberg weitergaben. 1684 erwarb der Notar Georg Ehringshauser, dann folgten als Besitzer schon wenige Jahre später ein Metzger namens Kohlhofer, der Gewürzhändler Hans Paulus Brauch und schließlich Johann Philipp Rothenhofer. Nach dessen Tod verkaufte die Erbengemeinschaft Rothenhofer an den Handelsmann Gottfried Schadelock, der 1718 einen neuen großen Stadel im Vorhof errichtete. Dieser Stadel brannte 1761 ab und wurde 1762, wozu 66 Stämme Bauholz aus dem Reichswald beantragt wurden, von Gottfried Schadelock neu aufgebaut.

Von der Familie Schadelock gelangte der Besitz, der immer noch der Grundherrschaft der Löffelholz unterstand, an Sophia Maria Fürer von Haimendorf; sie verkaufte das zweigeschossige Herrenhaus und die Ökonomiebauten 1777 an Johann Georg von Scheidlin (1726–1792). Von ihm erbten die Söhne, Johann Kaspar (1758–1843) und Friedrich Ludwig August (1768–1824), 1843 Johann Kaspars Sohn, Johann August von Scheidlin (1797–1869).

In den 1850-er Jahren zeichnete sich das Ende des Ansitzes ab: Ein Teil des im Süden gelegenen Grundes musste für den Bau der Ostbahn verkauft werden, das Herrenhaus wurde 1854 an den Zimmermeister Konrad Riedel veräußert. 1864 erwarb es der Kaufmann Heinrich Pattberg, um das Restanwesen schon 1866 seinem Sohn Gustav Adolf Pattberg, einem Forstbeamten, zu übergeben. Der Mögeldorfer Forstwart geriet aber in wirtschaftliche Schwierigkeiten, sodass er das väterliche Gut 1867 in einer Versteigerung an den Zahnarzt Johann Georg Schmidt verlor. Dessen Erben veräußerten 1883 an eine Bietergemeinschaft um den Seifen- und Lichterfabrikanten Andreas Stock. 1894 übernahm ein Verwandter Stocks, Christoph Wilhelm Vogel, das Anwesen, das mittlerweile erhebliche bauliche Mängel aufwies. Die Schäden wurden nicht mehr behoben: 1916 ließ die Familie Vogel das Herrenhaus abbrechen und durch ein mehrgeschossiges Wohnhaus ersetzen.

Quellen


HallerA Norica, Genealogie der Familie Buchner.

StAN Rst. Nbg., Waldamt Lorenzi I Nr. 462 I. Kataster Mögeldorf Nr. 4 Bd. 2, 8 Bd. 2, 12.

Literatur


Beyer, Leo: Mögeldorf, der Schmausenbuck und der Nürnberger Reichswald. Nürnberg 1952, S. 44 f.

Ders.: Der Nürnberger Stadtteil Mögeldorf. Eine Häusergeschichte. Nürnberg 1964, S. 261-266.

Nagel, Friedrich August: Führung durch die Mögeldorfer Schlößchen und Bauernhäuser. In: Jahresbericht des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 63 (1940), S. 26 f.

Pilz, Kurt: Die St. Nikolaus- und Ulrichskirche in Nürnberg-Mögeldorf. Nürnberg 1970, S. 18.


Abbildung

Auf- und Grundrisse des Herrenhauses für den Antrag zum  Umbau von 1795, Reproduktion des offenbar nicht mehr vorhandenen Planes von ca. 1940 (StadtMN)

Lageplan

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