Mögeldorf

Im Hochmittelalter war hier an einer Pegnitzfurt ein Reichsministerialensitz entstanden, der aus dem Königshof hervorgegangen sein soll; dort hatte König Konrad II. 1025 und 1030 Urkunden ausgestellt. 1200 scheint erstmals als hochrangiger Reichsministerialer Reimarus von „Meglindorf“ wohl aus dem Geschlecht der Laufamholzer auf; er hatte 1213 das Amt des Nürnberger Reichsbutiglers inne. Im Laufe des Spätmittelalters und in der frühen Neuzeit entstanden im Dorf vermutlich noch sechs weitere Herrensitze. Mögeldorf wies daher neben Erlenstegen die höchste Dichte an Herrschaftsbauten in der alten Nürnberger Landschaft auf.

Ihre Erforschung kam allerdings bisher über Anfänge kaum hinaus. Die Literatur, die nur selten eindeutige Quellen angibt, enthält viele Widersprüche und hat die z.T. mehrfach abgestuften Lehen- und Besitzverhältnisse kaum berücksichtigt. Einige Mögeldorfer Herrensitze waren nur Erbzinslehen, unterstanden also einer Grundherrschaft, die wiederum von einem Lehnsherrn abhängig war. Da diese verschiedenen Ebenen nicht immer auseinandergehalten und genealogische Daten nicht beachtet wurden, entstanden irreführende Besitzerreihen. Eine auf gründlichen Archivrecherchen beruhende Geschichte der Mögeldorfer Herrensitze bleibt nach wie vor ein Desiderat.

Schon bisher ging man davon aus, dass das „Hallerschloss“ neben der Kirche der älteste Sitz sei. Er ist wohl mit dem einzigen Sitz identisch, der bei der Erkundung der Nürnberger Landschaft 1504 genannt wird. Bis zum Ausbruch des Zweiten Markgrafenkriegs 1552 kamen noch drei „wohlgebaute Herrenhäuser“ hinzu (vermutlich Mögeldorf II, V und VI), die im Krieg geplündert wurden; nur einer brannte aus. Der Nürnberger Chronist Johannes Müllner erwähnt dann 1623 schon fünf Sitze: der Haller (I), Holzschuher (VI), Buch(n)er (VII), Rottengatter (V) und der Pfinzing (II). Bis auf den ersten seien sie alle „auf gemeine Baurngüter erbauet“ worden. Im 17. Jahrhundert wurden noch zwei neue Schlösschen errichtet (IV und VIII). Der achte Sitz schließlich (III) erwies sich als Phantom; seine frühere Existenz wurde anscheinend erst im 18. Jahrhundert behauptet, um den Anspruch auf Bauholz aus dem Reichswald für ein Nebengebäude zu begründen. Heute bestehen noch fünf ehemalige Herrensitze in Mögeldorf, da im Laufe des 20. Jahrhunderts zwei abgebrochen wurden (VI und VII).

Quellen


StAN Rst. Nbg., Rechnungen des markgräflichen Krieges Nr. 95, 96.

Gelegenhait, Nr. 1853.

Müllner I, S. 361 f.

NUB Nr. 6, 7, 107, 135.

Literatur


Beyer, Leo: Mögeldorf, der Schmausenbuck und der Nürnberger Reichswald. Nürnberg 1952.

Ders.: Der Nürnberger Stadtteil Mögeldorf. Eine Häusergeschichte. Nürnberg 1964.

Deliciae II, S. 83.

HAB Nürnberg-Fürth, S. 140 f.

KDM Nürnberg, S. 378 f, 382-386.

Nagel, Friedrich August: Führung durch die Mögeldorfer Schlößchen und Bauernhäuser. In: Jahresbericht des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 63 (1940), S. 16-27.

Rusam, Hermann: Mögeldorf. Aus der Geschichte eines alten Dorfes vor den Mauern Nürnbergs bis zu seiner Eingemeindung am 1. Januar 1899. In: MANL 32 (1983), Heft 1/2, S. 1-9.

Schwemmer, Bavaria Ant., S. 39-42, mit Ausschnitt aus dem Cnopfschen Skizzenbuch.


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