Bruck II

  • Herrenhaus (Reste in modernem Neubau aufgegangen)
  • Fürther Straße 36 
  • Stadt Erlangen


Der kleine Herrensitz unmittelbar nördlich der Brucker Kirche war bis 1417 im Besitz des Hans Remar/Reymar zu Buckenhof [vgl. Buckenhof]. Das markgräfliche Mannlehen wechselte im 15. Jahrhundert relativ häufig den Besitzer. 1417 folgte Conrad Neustetter, der die Nutzung seiner Tochter Elisabeth überließ, aber auch Besitzansprüche eines Heinz Schütz abwehren musste. Später fiel das Herrenhaus durch Kauf an Walter Schütz, der es 1428 (damals ausdrücklich als „Sitz“ bezeichnet) auch bewohnte. Hans Neustetter erwarb das Anwesen möglicherweise als Pfand zurück und wurde 1438 und 1441 durch den Markgrafen belehnt. 1458 gewannen die Schütz es wieder und wurden als markgräfliche Lehnsleute bis 1516, zuletzt Balthasar und Jörg Schütz, bezeugt.

Von Balthasar Schütz kam das Lehen 1516 an seinen Schwiegersohn Clement von Wiesenthau zu Hundshaupten. Der Wiesenthauer vererbte es seinen Söhnen, wobei der Älteste, Alexander von Wiesenthau, 1539 für seine noch unmündigen Brüder mitbelehnt wurde. Das zumindest formale Ende als Herrensitz trat ein, nachdem Alexander von Wiesenthau das Anwesen vor 1548 an den Nürnberger Patrizier Sigmund Pfinzing d. Ä. veräußert hatte. Der Übergang an einen Nürnberger Bürger war ohne Zustimmung der Lehnsherrschaft erfolgt, sodass der Markgraf nach einem Prozess das Mannlehen 1561 einzog und es als an den Lehnsherrn heimgefallen erklärte.

Die seinerzeit als baufällig bezeichnete Liegenschaft wurde ab 1562 von der Markgraftum als Erbzinslehen dem markgräflichen Zöllner Cunz Stainlein veräußert. Es hatte seinen privilegierten Status verloren und war daher auch der Grundherrschaft unterworfen. Nachdem es vermutlich schon einmal unter den Wiesenthau einen jüdischen Bewohner gegeben hatte, folgten um 1600 weitere jüdische Besitzer und offenbar seit dem frühen 17. Jahrhundert bis 1707 in einem Teil des Hauses (das im 30-jährigen Krieg niederbrannte und danach wieder aufgebaut wurde) auch die Nutzung als Synagoge. Das Gebäude wurde 1876 von den letzten jüdischen Besitzern an den Büttnermeister Johann May verkauft, der es unter vermutlich sehr weitgehenden Bestandsverlusten umbaute. In den letzten Jahren wurde das Haus erneut stark verändert, doch blieb dabei der vermutlich noch frühneuzeitliche Keller mit einer Mikwe des 16. oder 17. Jahrhunderts erhalten.

Literatur


Memmert, Rudolf: Materialien zu einer Ortsgeschichte von Erlangen-Bruck, 5. Folge. In: Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschung 44 (1996), S. 352-356.


Abbildung

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