Brunn

  • Abgegangene Burg
  • Stadt Nürnberg


Die erstmals 1347 urkundlich erwähnte „burg in dem wald gelegen, die Brunn genant ist“, wurde im 13. oder frühen 14. Jahrhundert wohl als königliches Jagdschloss am Ostrand des Lorenzer Waldes erbaut und als solches vermutlich noch im 14. Jahrhundert von den Kaisern und Königen während ihrer Aufenthalte in Nürnberg genutzt. 1347 ordnete Kaiser Karl IV. an, dass die Burg Brunn im Fall eines Thronwechsels wie die Burg zu Nürnberg den dortigen Bürgern als Treuhänder für den künftigen Kaiser oder König unterstellt sein solle.

Als der „Aufruhrrat“ der Reichsstadt 1348 auf die Seite des Gegenkönigs trat, entzog ihm Karl die Burg und belehnte die ihm ergebenen Burggrafen Johann und Albrecht mit dem „haus ze Prune bei Nurenberg“ sowie allen anderen Reichslehen im Umkreis der Stadt, die zuvor an Otto Forstmeister, Konrad Waldstromer und an die Fischbecken vergeben waren, was aber bald darauf rückgängig gemacht wurde. Der Besitz war der Stadt Nürnberg so wichtig, dass sie sich nach der Verständigung mit Karl 1349 „die veste zu Prunn“ vom Kaiser bestätigen und alle entgegenstehenden Urkunden für kraftlos erklären ließ.

1395 mussten die Waldstromer auf Geheiß König Wenzels das „Haus zu Prunn“ einschließlich des Wildbanns an Herdegen Valzner abtreten. Im Jahr darauf überschrieb Wenzel seinem Finanzier Herdegen und dessen Bruder Peter Valzner die Burg auf Lebenszeit, weil sie 400 Gulden „auf unser Jagthauß“, das bisher „verwüstet gewesen und zufallen ist“, verbaut hätten. Zugleich wurde der Stadt zugesichert, dass ihr die Burg nach dem Ableben der Valzner als dauerhaftes Zubehör der Nürnberger Reichsveste zufallen sollte. 1397 bestätigte König Wenzel den Valznern die Verpfändung, jedoch unter dem Vorbehalt, dass das Haus den römischen Kaisern und Königen „zu unßern Gejägdten und Freuden“ offen sei. Dieselbe Bestätigung wiederholte König Ruprecht 1401.

Im Ersten Markgrafenkrieg wurde die Burg 1449 zerstört und nicht wieder aufgebaut. 1462 verzichteten die Valznerschen Erben auf alle Rechte daran. 1623 fand der Nürnberger Historiograph Müllner alles „zerfallen und nichts, dann alt Gemäur“. Ein von Johann David Köhler publizierter anonymer Kupferstich aus dem Jahre 1728 zeigt Grundmauern einer nahezu quadratischen Anlage, umgeben von einem Graben und von den Resten einer runden oder ovalen Steinmauer, die das ganze Areal schützte. Heute haben sich lediglich Geländespuren in Form breiter und tiefer Gräben erhalten.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Lorenzi I Nr. 484. Rst. Nbg., B-Laden, Akten B 37 Nr. 28, 34, 35, 269a, 270 f.

Historia Norimbergensis Diplomatica. Nürnberg 1738, Nr. 117, 120, 127, 158, 250, 259-263, 271-273.

Köhler, Johann David: Commentatio Historica Ad Privilegium Norimbergense De Castro Imperii Forestali Brunn. Diss. Altdorf 1728.

Mon. Zoll. Bd. 3, Nr. 190.

Müllner I, S. 264, 364 f., 389, 456.

Literatur


KDM Stadt Nürnberg, S. 274.

Maier, Rudolf: Dorf und Veste Brunn. In: MANL 29 (1980), Sonderheft 2, S. 9-12.

Schultheiß, Werner: Geld- und Finanzgeschäfte Nürnberger Bürger vom 13.–17. Jahrhundert. In: Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Nürnbergs, Bd. I. Nürnberg 1967, S. 88-92.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 162 f.


Abbildung

Grundmauern der ehemaligen Burg Brunn, Kupferstich von 1728 (StadtMN)

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