Buckenhof

  • Herrensitz, „Hallerschloss“
  • Gräfenberger Straße 42-44  
  • Gemeinde Buckenhof
  • Landkreis Erlangen-Höchstadt


Der Herrensitz Buckenhof ging aus einer Erbforsthube des Sebalder Reichswaldes hervor. Sein Besitzer war als so genannter Erbförster mit einem Reichslehen belehnt. Er genoss die mit dem Besitz verbundenen Rechte, musste aber auch die  Pflichten des Forstdienstes wahrnehmen, wobei der praktische Forstdienst von bestellten, so genannten Stockförstern wahrgenommen wurde. Die Erbforsthube scheint urkundlich erstmals 1372 auf. Erbförster und Lehnsinhaber war der Nürnberger Bürger Hermann Remar/Raymar, der sich bereits 1359 nach Buckenhof nannte. 1390 war Heinrich Remar Besitzer. 1417 erwarb Hans Starz von Hans Remar das Gut. Aufgrund finanzieller Ansprüche gegenüber Georg Starz fiel die Erbforsthube zunächst an Irmel Wagner, die das Gut 1462 an Ludwig Haller verkaufte. 1473 ging es an Peter Haller über, der bereits 1480 zu Buckenhof saß.

Als das Forstgut 1487 an Christoph Rothan veräußert wurde, wird erstmals ein „steinhaus“ zu Buckenhof genannt. 1501 wurde der Sitz mit Mauern, Graben und Türmen bezeugt. Zu dieser Zeit war es bereits von Christoph Rothan, auch Inhaber des Gutes Reckersdorf und der Neumühle bei Bruckberg, gegen das Rittergut Bruckberg weggetauscht worden. Tauschpartner war 1501 Georg Haller, der den Sitz Buckenhof für sein Geschlecht wieder in Besitz nahm und ihn 1505 der Georg-Haller-Stiftung zuführte.

Der „Haller Sitz“ zu Buckenhof wurde im Zweiten Markgrafenkrieg am 29. Mai 1552 von markgräflichen Truppen niedergebrannt. Sebald Haller ließ den Herrensitz von 1564 bis 1567 wieder in Stand setzen, wobei sich am Erscheinungsbild des Herrenhauses, eines mit Zwinger und Wassergraben gesicherten Wohnturms, wenig  änderte. Überliefert wird, dass im Zusammenhang mit der Wiederaufbauplanung zwei Architekturmodelle – eines für eine Fachwerkkonstruktion und eines für den dann ausgeführten Massivbau – hergestellt wurden. In die Wehrmauer eingebunden war ein Wehrturm und die so genannte „Kemnath“, ein bewohnbarer Turm, der vermutlich nach der Brandschädigung 1552 nur in den unteren Geschossen wiederhergestellt worden ist und erdgeschossig als Pferdestall und Holzlege genutzt wurde. 1615, mittlerweile war Tobias Haller als Verwalter der Stiftung eingesetzt, sollte hier ein Aufseher untergebracht werden. Im Herrensitz war mehrfach eingebrochen worden, und das Buckenhofer Voithaus stand relativ weit entfernt im Dorf. Bei Übergriffen durch kaiserliche Truppen, die das Nürnberger Land in den Jahren von 1631 bis 1634 heimsuchten, erlitt man vermutlich erhebliche Schäden. Vor allem die zwei Mauertürme scheinen bei einer Gelegenheit beschädigt worden zu sein. Eine gründliche Instandsetzung der Türme erfolgte erst 1661/62.

1737 wurde eine alte Schmiede zu einer Sommerlaube umgebaut. In den Jahren 1747 bis 1750 entstand im Vorhof unmittelbar neben dem Tor durch die Verlängerung der Sommerlaube von 1737 ein lang gestrecktes zweigeschossiges Wohnhaus, das später „kleines Schlösschen“ genannt wurde. Vermutlich kurz nach 1763 wurde unter dem Administrator Christoph Joachim Haller das Herrenhaus umgebaut. An die östliche Umfassung wurde ein Anbau für eine neue Treppenkonstruktion angefügt und in die alte Erdgeschosshalle eine Art Gartensaal mit repräsentativen Rokoko-Stuckierungen eingebaut. Bemerkenswert ist noch der im Jahr 1801 erfolgte Umbau eines Mauerturms zu einer Waschküche mit Obstdarre und Backofen.

Bereits in den 1830-er Jahren, die Familienstiftungen waren längst gesetzlich aufgehoben worden, bahnte sich ein Verkauf des Schlosses an. Eine Versteigerung gegen Höchstgebot scheiterte 1842. Erst 1848 gelang Sigmund Freiherrn Haller von Hallerstein der Verkauf an Daniel Beck. Bald nach dem Kauf trat die Familie Beck in Kaufverhandlungen mit dem Erlanger Stadtvikar Julius Schunck und den übrigen Initiatoren des „Rettungshauses für arme Knaben und Mädchen“ der Inneren Mission. Seit 1850 dient der Herrensitz nun als Jugendheimstätte. Die Anpassung des historischen Baubestandes an die neue Nutzung und die in den folgenden Jahrzehnten immer wieder einmal vorgenommenen Renovierungen brachten Abbrüche von Nebengebäuden und der beiden Türme sowie entsprechende Veränderungen im Herrenhaus. Erhalten blieb aber ein Turmstumpf mit dem Hallerschen Wappen. 1922 konnte Friedrich Freiherr von Haller mit einer Schenkung verhindern, dass die Stuckierungen des Rokokosaals zerstört wurden. Auf dem Schlosshof entstanden vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Erweiterungsbauten der evangelischen Jugendheimstätte.  Der Saal im Herrenhaus wurde 1999 unter denkmalpflegerischer Begleitung restauriert.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Sebaldi I Nr. 265. Rst. Nbg., Waldamt Sebaldi II Nr. 174, ad 174/3, 174/6, 174/14, 174/16.

Literatur


Haller, Bertold Frhr. von: Regesten zur Geschichte von Buckenhof. Unveröff. Manuskript o.J.

Ders.: Zur Geschichte des Rokokosaales im Schloß Buckenhof. Unveröff. Festrede zur Wiedereröffnung. 1999.

Ders.: Buckenhof und Buckenhof-Hallerschloss. In: Stadtlexikon Erlangen, S. 178 f mit kolorierter Lithografie von K. Jaeckel um 1860.

KDM Erlangen, S. 104 f.

Rühl, Regnitz, S. 142.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 166 mit Fotografie aus dem HallerA.


Abbildung

Ansicht des Herrenhauses aus nördlicher Richtung, Fotografie: F. A. Nagel 1932 (StadtMN)

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