Erlenstegen V

  • .Herrensitz, „Wölckernschloss“
  • Günthersbühler Straße 15
  • Stadt Nürnberg


Die Erbauung des Herrensitzes Günthersbühler Straße 15 ist bislang nicht geklärt. Gustav Voit mutmaßte eine Entstehung im 16. Jahrhundert. Friedrich August Nagel datierte den Bau des Herrenhauses erst auf die Jahre nach 1600, als sich hier ein Bauernhof und die Erlenstegener Mühle in der Hand des aus der Steiermark eingewanderten Eisenhändlers Tobias Holl befand. 1611 wurde erstmals ein Wohnhaus des Eisenhändlers bezeugt. Damals wurde festgestellt, dass er unerlaubt eine weitere Stube eingerichtet hatte, ohne das nötige Feuerrecht zu besitzen. Das Bußgeld von 100 Gulden wurde auf 12 Gulden reduziert, nachdem die Stube wieder zu einer ungeheizten Kammer zurückgebaut worden war.

Im frühen 18. Jahrhundert wurde der Herrensitz vom Nürnberger Ratskonsulenten Dr. Carl Wilhelm Wölckern erworben, der es 1725/26 vermutlich um ein Saalgeschoss aufstocken ließ. 1733 wurde das Gebäude, das im Erdgeschoss die Voitwohnung beherbergte, erheblich umgebaut. Dabei wurde auch ein Treppenturm entfernt und ein Mansarddach mit halben Volutengiebeln erstellt. Seinerzeit wurde auch ein achteckiger Dachreiter auf das Herrenhaus gesetzt.

Die Wölckernsche Familienstiftung war noch im frühen 19. Jahrhundert Eigentümerin; noch immer gehörten die Mühle, ein Bauernhof und ein Bäckeranwesen zum Besitz. Die Administration der Stiftung wurde nach dem Tod des letzten Familienseniors von der Familie Volckamer durchgeführt. In den Jahren nach der Aufhebung der Stiftung kam der Herrensitz in den Besitz der Helena Hilpert, Ehefrau eines Spezereiwarenhändlers. Sie veräußerte ihn 1830 an den Wagnermeister Andreas Wagner. Im frühen 20. Jahrhundert befand sich das Wölckernschloss im Besitz der Gesellschaft, die das Erlenstegener Naturbad, den früheren Schlossweiher, betrieb. 1938 wurde es von der Naturgarten Erlenstegen, Luft- und Sonnenbad, Erholungsheim GmbH an die Stadt Nürnberg verkauft. Das an der Nordfassade des massiven Herrenhauses angebrachte Chörlein wurde 1910 am Nürnberger Bürgerhaus Karolinenstraße 27 abgebrochen und später hierher transloziert.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Sebaldi I Nr. 292. Kataster Erlenstegen Nr. 1, 4, 18.

StadtAN E10/21 Nr. 60.

Literatur


KDM Stadt Nürnberg, S. 280.

Rusam, Hermann: Erlenstegen. Ein altes nürnbergisches Dorf im Sog großstädtischer Entwicklung. In: MANL 35 (1986), Heft 1, S. 159 mit Zeichnung von A. S. Walwert von 1792.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 251.


Abbildung

Ansicht des Herrenhauses auf einem Stich von C. D. Henning um 1780 (StadtA Lauf)

Lageplan

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