Erlenstegen VI


  •  Abgegangenes Herrenhaus, „Gugel- oder Schreiber-Schloss“ (1944 zerstört)
  • Erlenstegenstraße 110
  • Stadt Nürnberg


Der Herrensitz wird erstmals 1563 überliefert, als sein Besitzer, Christoph von Ploben, dem Nürnberger Bürger Jakob Hofmann einen Bauplatz in Erlenstegen abkaufte, um hier ein Nebengebäude bauen zu können. Gehörte der Ansitz noch 1599 der Familie von Ploben, war er wenig später in der Hand der Nürnberger Patrizierfamilie Gugel. Unter Christoph Ludwig Gugel scheint es nach einer bezeugten bauseitigen Datierung um 1667 zu einem weitgehenden Umbau des Herrenhauses gekommen zu sein.

Nach 1678 folgte als Besitzer Christoph Friedrich Gugel, der 1685 die Renovierung eines baufälligen Hauses, möglicherweise des Voithauses, beantragte. Für 1694 wird Albrecht Christoph Gugel als Besitzer genannt. Er veräußerte den Herrensitz vor 1706 an den reichsstädtischen Hauptmann Georg Alexander Schreiber von Grünreuth [vgl. Grünreuth, Hirschbach]. Der Offizier wollte um 1707/08 das Voithaus umbauen und verfügte noch in den 1720-er Jahren über den Herrensitz.

Am 3. Januar 1781 kaufte Johann Sigmund Georg von Imhoff  für 6.000 Gulden den Herrensitz von der Witwe Klara Friederike Regina Volckamer, einer geborenen Dillherr von Thumenberg. Die Dillherr scheinen das Anwesen zuvor aus dem Schreiberschen Nachlass erworben zu haben. 1808 verfügte der nun Imhoffsche Herrensitz über das turmartige Herrenhaus, ein Nebenhaus, ein Voit- und Gärtnerhaus sowie über landwirtschaftliche Nebengebäude. Das Herrenhaus wurde als „halb gemauert“ beschrieben, was auf einen Fachwerkaufbau auf einem massiven Sockel hinweist. Fotografien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bestätigten dies und überliefern einen annähernd quadratischen Wohnturm mit zwei leicht überkragenden Obergeschossen, die unter ihrer Putzhaut vermutlich noch Fachwerkwände aufwiesen.

Von der Tochter Barbara Sabina Maria, verheiratete Rech, erwarb um 1833 der Spezereiwarenhändler Georg Hilpert, dessen Ehefrau zuvor den Wölckernschen Sitz besessen hatte [vgl. Erlenstegen V], den Besitz. Im frühen 20. Jahrhundert war er in der Hand der Bäckerfamilie Wedel, deren Nachfahren erleben mussten, wie das als sehr malerisch gerühmte Herrenhaus bei einem Fliegerangriff 1944 zerstört wurde. In den 1950-er Jahren war jedoch noch das Voithaus (Erlenstegenstraße 106) erhalten. Damals wurde hier noch im Giebel die Jahreszahl 1660 beobachtet.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Sebaldi I Nr. 242, 292. Kataster Erlen­stegen Nr. 1, 4, 18.

StadtAN E 10/21 Nr. 60.


Abbildung

Ansicht des Herrenhauses von Südwesten, Fotografie: G. v. Volckamer um 1894 (StadtMN)

Lageplan

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