Heroldsberg

Heroldsberg war Teil des altes Reichsgutes um Nürnberg und befand sich als eigenständiger Verwaltungssitz noch Ende des 13. Jahrhunderts, als es erstmals in den Urkunden genannt wird, im unmittelbaren Reichsbesitz. Erst nach 1295 löste sich mit der Verpfändung des gesamten Amtes an den Nürnberger Konrad Fürer, 1299 (erneuert 1329) an die Grafen von Nassau, die unmittelbare Bindung an das Reich, um 1348 mit der förmlichen Belehnung derselben weitgehend verloren zu gehen. 1361 verkauften Graf Johann von Nassau und sein gleichnamiger Sohn Heroldsberg an den Nürnberger Burggrafen Albrecht, der es zum Witwensitz seiner Gemahlin bestimmte. Nach deren Tod wurde Heroldsberg 1374 seiner Tochter Anna als Mitgift für ihre Ehe mit Herzog Swantibor von Pommern übertragen. 1391 verkaufte dieser schließlich die für ihn entfernt liegenden Besitzungen einschließlich Hals- und Dorfgericht an die Nürnberger Familie Geuder, die im Fernhandel und in Bergwerksgeschäften zu Reichtum gekommen und mit dem Nürnberger Schultheißen, Finanzier und Spitalstifter Konrad Groß eng verwandt war. Die ­Geuder gewannen im Laufe der folgenden Jahrzehnte alle landesherrlichen Rechte an Heroldsberg und errichteten hier nicht weniger als vier bis heute erhaltene Herrensitze, die zur besseren Unterscheidung – angeblich nach der früheren Farbe ihrer Fensterläden – als Grünes, Weißes, Rotes und Gelbes Schloss bezeichnet werden.

Einen ersten, vielleicht unbefestigten Sitz des königlichen Amtmanns vermutet man im Bereich der Kirche [vgl. Heroldsberg I]. 1471 wird das erste Geuderschloss erwähnt, 1492 ist bereits von drei „Edelmannsitzen“ die Rede, während die Beschreibung der Nürnberger Landschaft von 1504 nur zwei Sitze nennt. Im Zweiten Markgrafenkrieg 1552/53 wurden „drey wolerpaute herrensytze“ (wahrscheinlich alle damals vorhandenen) zerstört, der Schaden auf 12.000 Gulden beziffert. Sie wurden z.T. erst nach Jahrzehnten wieder aufgebaut, spätestens jetzt kam auch das vierte Schloss hinzu. Alle vier Herrensitze waren noch bis 1928 im Besitz der Familie, heute gehört nur noch das „Rote Schloss“ Nachfahren der Geuder.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Rechnungen des Markgräflichen Krieges Nr. 96.

Gelegenhait, Nr. 632.

NUB Nr. 891, 1039, 1073.

Literatur


Brunel-Geuder, Eberhard: Heroldsberg. Geschichte einer Marktgemeinde. Heroldsberg 1990.

Stadtlexikon Erlangen, S. 360 f.

Memmert, Rudolf: Materialien zu einer Ortsgeschichte von Erlangen-Bruck, 11. Folge. In: Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschung 50 (2004), S. 352 f.

Schnelbögl, Fritz: Heroldsberger Urkunden mit geschichtserzählendem Inhalt. In: Archive und Geschichtsforschung. Neustadt/Aisch 1966, S. 175-186.

Ders.: Heroldsberg im Bild von der Dürerzeit bis zur Gegenwart. In: MANL 16 (1967), Heft1/2, S. 1-9.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 439 f.


Abbildung

Blick von Westen auf den Ort mit Kirche und (von links) dem „Weißen“, „Grünen“ und „Roten“, ganz links das „Gelbe Schloss“. Radierung von J. A. Boener 1708 (StadtA Lauf)

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